Damian - Die Stadt der gefallenen Engel


Titel: Damian - Die Stadt der gefallenen Engel
Autor: Rainer Wekwerth
Originaltitel: Damian - Die Stadt der gefallenen Engel
Erstveröffentlichung: 2010

Anmerkung: 1. Teil einer Serie


Beschreibung


Damian - Die Stadt der gefallenen Engel ist der neueste Roman des erfolgreichen Schriftstellers Rainer Wekwerth und das erste Fantasy-Projekt nach seiner kreativen Auszeit.

Rainer Wekwerth ist Autor von zahlreichen, erfolgreichen Romanen, die teilweise unter einem Pseudonym veröffentlicht wurden, und für die er auch Preise, wie z.B. den Landespreis für Kinder- und Jugendbuch Baden-Württemberg, erhalten hat.

Nachdem die Veröffentlichung von Damian so erfolgreich war - mittlerweile befindet sich der Titel schon in der zweiten Auflage - ist nun auch eine Fortsetzung geplant. Die Idee dazu hatte Rainer Wekwerth schon von Anfang an im Kopf, sodass der Folgeband bereits 2011 erscheinen soll. Ein Titel ist aber leider noch nicht bekannt.


Inhalt


Um den Erinnerungen an ihren Ex-Freund Ben zu entfliehen will die 17-jährige Lara Winter weg aus ihrem Wohnort Rottenbach. Deswegen fährt sie für zwei Wochen nach Berlin um dort die Herbstferien bei ihren Großeltern zu verbringen. Obwohl sie in Berlin geboren wurde, ist ihr letzter Besuch in Berlin schon 5 Jahre her, denn ihre Mutter Rachel hat so gut wie gar keinen Kontakt mehr zu ihren Eltern.
Nachdem Laras Vater sie und Rachel kurz nach ihrer Geburt verlassen hatte, hatte Rachel sich mit ihren Eltern gestritten und ihr zu Hause verlassen. Seitdem lebt Lara allein mit ihrer Mutter. Daher war Lara auch ganz schön überrascht als ihre Mutter den Ferien bei ihren Großeltern zustimmte, ist aber sehr froh über diesen Tapetenwechsel.

In Berlin angekommen erkundet Lara die Stadt, trifft dabei aber nicht nur freundliche und hilfsbereite Leute. In einem kleinen Park in der Nähe des Hauses ihrer Großeltern wird sie von zwei Jungen angegriffen, die sie auch noch vergewaltigen wollen. Ein junger Mann namens Damian kommt Lara jedoch zu Hilfe und verhindert das Schlimmste.

Nachdem er sie nach Hause zu ihren Großeltern gebracht und sich von ihr verabschiedet hat, stellt Lara mit Bedauern fest, dass sie ihn gar nicht nach einer Telefonnummer oder ähnlichem gefragt hat. Sie hätte ihn gern noch einmal wieder gesehen und sich bei ihrem gut aussehenden Retter bedankt.

Glücklichweise steht er am nächsten Tag selbst wieder vor ihrer Tür und bei einem Spaziergang im Park lernen sich die Beiden etwas näher kennen. Damian verrät allerdings nicht viel mehr über sich als dass er 21 Jahre alt ist und in Berlin studiert.
Lara kommt es allerdings so vor als würde sie Damian schon länger kennen und sie fühlt sich sehr zu ihm hingezogen.

Von da an verbringen Lara und Damian viel Zeit miteinander und treffen sich täglich. Dabei verliebt sie sich immer mehr in ihn, obwohl sie nach der Trennung von Ben eigentlich erst einmal keine Beziehung mehr eingehen wollte.

Lara weiß aber noch nicht, dass Damian ein dunkles Geheimnis verbirgt, das mit ihrem Vater zu tun hat und zu dem sie der Schlüssel ist.

Und auch Lara selbst bemerkt, wie sie sich verändert und dass irgendetwas mit ihr passiert, was sie sich nicht erklären kann ...


Kritik


Damian - Die Stadt der gefallenen Engel ist ein sehr geheimnisvolles und mysteriöses Jugendbuch, dessen Spannung den Leser immer weiter lesen lässt.
Rainer Wekwerth schafft es immer wieder einen zu überraschen. Schon am Anfang trifft einen die Szene im Park völlig unvorbereitet. Man ahnt gar nichts böses, doch plötzlich schlägt die ganze Atmosphäre um und man ist völlig gebannt von dem überraschenden Geschehen. Es dauert einen Moment bis man begreift, was gerade passiert. Eine Vorwarnung, wie die Furcht erregenden Melodien in einem Film, gibt es nicht.

Durch verschiedene Andeutungen um Lara und ihre Familie, wie z.B. dass Lara der Schlüssel zu allem und ihr Schicksal entscheidend sein soll, wird die Spannung permanent Aufrecht erhalten und immer wieder die Neugier des Lesers geweckt. Man möchte natürlich wissen, was dahinter steckt und dafür muss man weiter lesen.

Besonders geschickt sind die häufigen Szenen- und Perspektivwechsel. Immer wieder wird die Handlung aus der Sicht einer anderen Person geschildert, wobei sich teilweise auch der gesamte Schauplatz verändert, was dem Autor wirklich sehr gut gelingt.
Die wechselnden Erzählperspektiven ermöglichen einen Einblick in das Innenleben vieler verschiedener Figuren, sodass man diese besser kennen lernt. Außerdem weiß man so als Leser manchmal schon Dinge, die die Hauptfigur Lara noch nicht herausgefunden hat. Des Weiteren sorgen die Ortswechsel für konstantes Interesse. Die meisten Szenen bzw. die Ausschnitte daraus dauern nicht lang, sodass man schnell hin und her wechselt und weiter lesen muss um zu erfahren, wie diese oder jene Szene später weiter geht. Trotz dieser ständigen Wechsel kommt jedoch nie Verwirrung auf und man weiß immer sofort, wo man sich befindet oder aus wessen Sicht die Handlung gerade geschildert wird.

Im Hintergrund der Geschehnisse um die Hauptfigur Lara, gibt es einen Kampf zwischen Engeln und Dämonen, von dem sie zunächst nichts mitbekommt. Sie hat keine Ahnung davon, dass sie sowohl von Engeln als auch von Dämonen beobachtet wird oder dass die einen sie schützen während die anderen ihr Böses wollen. Auch dass Damian der Anführer dieser Dämonen ist erfährt Lara erst sehr spät.

Neben der Beziehung zwischen Lara und Damian sowie dem Kampf zwischen Engeln und Dämonen, geht es außerdem noch um ein Familiengeheimnis. Weder Rachel noch Laras Großeltern erzählen ihr die Wahrheit über ihren Vater und warum er sie nach ihrer Geburt verlassen hat. Alle verheimlichen ihr etwas und Lara ist entschlossen herauszufinden, was es damit auf sich hat. Dabei ahnt sie jedoch nicht, dass auch Damian etwas damit zu tun hat. Erst ganz zum Schluss gelingt es Lara das Geheimnis ihrer Existenz aufzudecken und damit auch, warum sie der Schlüssel zu allem sein soll. Von da an nimmt die Spannung noch einmal so zu, dass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen kann, ehe man endlich alles weiß und den finalen Kampf hinter sich hat.

Die Charaktere sind sehr sympathisch, allen voran natürlich die beiden Hauptfiguren. Aber auch Nebenfiguren, wie z.B. Laras Großeltern oder die einzelnen Dämonen und deren verschiedene Beweggründe sind interessant.
Viele dieser Nebencharaktere haben den ein oder anderen kleinen Auftritt, durch die man mehr über sie erfährt und versteht, warum sie wie handeln. Auch den Fehler, den Laras Großvater vor langer Zeit gemacht hat, kann man nachvollziehen, wenn man den Grund dafür erst einmal kennt.

Lara ist eigentlich ein typisches 17-jähriges Mädchen. Nach der Trennung von ihrem Freund Ben will sie ihren Liebeskummer am Liebsten verdrängen und eigentlich erst einmal nichts mehr mit Jungs zu tun haben will. Als sie Damian kennen lernt beginnt sie jedoch ihren Kummer zu vergessen und verliebt sich ziemlich schnell in ihn.
Trotzdem ist sie nicht einfach nur ein verliebter Teenager. Sie ist vorsichtig und misstrauisch geworden, denn sie will nicht wieder verletzt werden.
Außerdem ist sie entschlossen endlich die Wahrheit über ihren Vater zu erfahren und sucht sich eigenständig Hilfe, wenn ihre eigenen Verwandten nicht ehrlich zu ihr sein können.
Zu ihrer Mutter hat sie ein sehr gutes Verhältnis und wird von ihr ernst genommen. Auch ihre Großeltern liebt Lara trotz aller Geheimnisse sehr und versteht sich eigentlich ziemlich gut mit ihnen. Besonders liebenswert ist dabei die Szene, in der Laras Großmutter ihrer Enkelin erzählt, wie sie mit ihrem Mann zusammen gekommen ist.
In Berlin stellt Lara dann mit der Zeit fest, dass sie sich immer mehr verändert. Sie hat Halluzinationen und manchmal scheint etwas die Kontrolle über sie zu übernehmen, sodass Lara sich sogar vor sich selbst zu fürchten beginnt.

Damian ist eine sehr tiefgründige und vielschichtige Figur. Er ist ein gefallener Engel und somit ein Diener Satans. Als Anführer der Dämonen ist es eigentlich seine Aufgabe Lara in die Hölle zu bringen.
Im Gegensatz zu anderen Höllenbewohnern ist er jedoch noch zu Gefühlen fähig und verliebt sich sogar in Lara. Er will das Richtige tun und ist schließlich nicht mehr bereit Satans Auftrag auszuführen, auch wenn das seinen eigenen Tod bedeuten sollte. Damian ist sich nämlich sicher, dass Satan Lara jederzeit opfern würde, wenn es seinem Plan dient.
Vor vielen Jahrzehnten hat er einen Fehler begangen, den er nun bereut und wieder gut machen will, obwohl er glaubt, dass man ihm diesen Fehler nie verziehen wird. Dieses Verhalten macht Damian zu einem mitfühlenden und vor allem sehr sympathischen Charakter, den man einfach lieben muss.


Fazit


In seinem Roman Damian - Die Stadt der gefallenen Engel entführt Rainer Wekwerth den Leser in eine Welt, in der trotz Himmel und Hölle nicht alles schwarz und weiß ist. Spannend und mitreißend erzählt er von den Gefühlen zwischen Lara und dem gefallenen Engel Damian, der seine Liebe zu ihr schließlich über sein eigenes Leben stellt.
Dabei ist Damian - Die Stadt der gefallenen Engel nicht einfach nur eine Liebesgeschichte, sondern handelt auch von dem dramatischen Geheimnis einer Familie, von der ein Mitglied vor Jahren einen schrecklichen Fehler begangen hat.

Rainer Wekwerths Jugendbuch ist fesselnd und schafft es sich durch die sehr gefühlvolle Handlung von der Masse an Romanen um Engel und Dämonen abzuheben.



03.09.2010