Sturmhöhe




Titel: Sturmhöhe
Autor: Emily Brontë
Originaltitel: Wuthering Heights
Erstveröffentlichung: 1847



Beschreibung


Sturmhöhe ist der erste und einzige Roman der englischen Schriftstellerin Emily Brontë. Heute gilt ihr Werk als Klassiker der Literatur des 19. Jahrhunderts, traf zu seiner Veröffentlichung jedoch vorwiegend auf Ablehnung vom viktorianischen Publikum.
Dies lag vor allem an der Tatsache, dass ihr Protagonist erstmals ein bösartig dargestellter Charakter war, mit dem man sich nicht im Geringsten identifizieren konnte und dessen Verhalten gegen sämtliche Moralvorstellungen verstößt.

Auch die Erzähltechnik macht diesen Roman zu einer Besonderheit.


Inhalt


Sturmhöhe erzählt die Geschichte des Findelkindes Heathcliff, der als erwachsener Mann das Leben zweier Familien aus Rache zerstört.

Als er ein kleines Kind war wurde er von Mr. Earnshaw in den Straßen von Liverpool gefunden und mit nach Hause genommen, wo dieser ihn zusammen mit seinem Sohn Hindley und seiner Tochter Catherine aufwachsen ließ. Als dieser jedoch stirbt sind sowohl Heathcliff als auch Catherine, die inzwischen mehr als nur gute Freunde sind, den Launen von Hindley ausgesetzt, welcher ihn schikaniert und wie einen der Bediensteten behandelt. Zunächst lässt Heathcliff alles über sich ergehen, doch als der junge Edgar Linton in Catherines Leben tritt und ihr schließlich einen Heiratsantrag macht, den diese auch annimmt, ändert sich das.

Er belauscht Catherine, wie sie ihrer Haushälterin Nelly Dean erzählt, sie würde Edgar gar nicht wirklich lieben, aber ihn heiraten, da eine Verbindung mit Heathcliff ihrer gesellschaftlichen Stellung schaden würde. Diese Äußerung kränkt ihn so, dass er schließlich die Gegend verlässt und erst einige Jahre später zurückkehrt. Sein Verlust wirkt sich jedoch negativ auf Catherines körperliche und seelische Verfassung aus.


Bei seiner Rückkehr ist Heathcliff plötzlich ein reicher und gut aussehender Mann, der allerdings nur auf Rache sinnt und versucht, sich zwischen Edgar und Catherine zu drängen, welche immer noch starke Gefühle für ihn empfindet, aber trotzdem nicht dazu bereit ist, sich von ihrem Ehemann zu trennen.

Frustriert über sein Scheitern heiratet er daraufhin Edgars Schwester Isabella, die blind vor Liebe für Heathcliff nicht erkennt, dass er sie nur ausnutzt. Seinen abgrundtief schlechten Charakter bemerkt sie erst, als es schon zu spät ist. Dies führt natürlich zu einem großen Konflikt zwischen Heathcliff und Edgar, dem Catherine nervlich nicht gewachsen ist. Sie erlangt ihren alten Geisteszustand nicht wieder, bleibt verwirrt und stirbt schließlich bei der Geburt ihrer Tochter Catherine.

Isabella, die ebenfalls schwanger ist, gelingt schließlich die Flucht nach London, wo sie mit ihrem schwachen und kränklichen Sohn Linton lebt. Heathcliff führt währenddessen seine Rache an Hindley weiter und schafft es ihm durch dessen Trink- und Spielsucht den ganzen Besitz zu entwenden. Nach dessen Tod übernimmt ihr die Versorgung von Hindleys Sohn Hareton und zieht ihn in ebenso ungebildeten und bäuerlichen Verhältnissen auf, wie er sie durch Hindley erfahren hat.


Nach Isabellas Tod muss ihr Sohn Linton, entgegen ihres eigenen Wunsches das Sorgerecht an ihren Bruder zu übergeben, bei seinem Vater aufwachsen und ein sehr trostloses Leben führen.

Ein paar Jahre später lockt er Catherine in sein Haus und versucht von da an sie mit Linton zusammen zu bringen, um sich erneut an Edgar zu rächen, der stets versucht hat, sie von Heathcliff und alles, was mit ihm zu tun hat, fernzuhalten. Als ihr Vater schwer erkrankt zwingt er sie schließlich dazu Linton zu heiraten. Nach Edgars Tod fällt jeder Besitz an Linton, da es ihm nicht mehr gelungen ist, sein Testament zuvor zu ändern. Kurz darauf stirbt auch Linton und somit geht jeglicher Besitz zurück an den nächsten männlichen Verwandten: Heathcliff.

noch weiter lesen?

Es wendet sicher aber zumindest für die junge Catherine und ihren Vetter Hareton alles zum Guten, als sie sich zusammen tun und eine Zuneigung zueinander entwickeln. Da Heathcliff glaubt, von dem Geist seiner verstorbenen Geliebten heimgesucht zu werden, und keine Ruhe mehr findet, wird er immer schwächer. Er ist nicht einmal mehr in der Lage, die enger werdende Beziehung zwischen Hareton und Catherine zu zerstören. Nach Heathcliffs Tod sind beide wieder frei, heiraten und erhalten auch ihre ehemaligen Besitztümer wieder zurück.


Kritik


Sturmhöhe ist ein sehr beeindruckender Roman, der einen noch lange beschäftigt. Die Charaktere, die die Autorin erschaffen hat, sind jeder für sich einzigartig und nicht vergleichbar mit anderen. Heathcliff, der im Grunde die Hauptfigur des Romans verkörpert, besitzt keine einzige gute Eigenschaft und ist somit nicht im Geringsten sympathisch. Man kann sich also überhaupt nicht mit ihm identifizieren, was ebenfalls sehr untypisch ist.

Einzigartig ist auch die angewandte Erzähltechnik, da die gesamte Geschichte von zwei außenstehenden Ich-Erzählern beschrieben wird, von der Haushälterin Nelly Dean und dem Pächter Mr. Lockwood, dem die Geschichte von Nelly erzählt wird.

Obwohl die Handlung an keiner Stelle wirklich spannend ist, möchte man das Buch trotzdem weiter lesen um zu erfahren, wie es mit den Charakteren weiter geht. Wahrscheinlich macht vor allem auch die Einzigartigkeit die Geschichte so interessant, da man wohl selten von einem so abgrundtief bösen Charakter wie Heathcliff gelesen hat. Man will Wissen, was er sich noch für gemeine Racheakte ausgedacht hat und ob die Charaktere trotzdem irgendwann ihren Frieden finden.


Fazit


Sturmhöhe ist auf jeden Fall ein sehr interessantes und faszinierendes Buch, das jeder einmal lesen sollte. Es ist nämlich wirklich etwas ganz und gar anderes!



22.08.2008